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 englische Version VITA        Ralf Gomolka wurde 1949 in Eisenberg / Thüringen geboren. Als gelernter Deko Maler wirkte er in der Vergangenheit als Dekorateur und Plakatmaler, Raumgestalter, Musiker sowie als Liedermacher. Neben seiner heutigen Tätigkeit als bildender Künstler ist er Inhaber eines Musikpub mit Pension und kleiner Galerie. Sein Atelier befindet sich in Eisenberg Hohe Straße 2. Ständige Ausstellungen mit wechselndem Inhalt befinden sich im FAIR HOTEL Jena und im Musikpub "Petit" in Eisenberg.



Bei der Eröffnung der Ausstellung im Zeiss-Planetarium Jena beschreibt Marc Schuler den Künstler und Menschen Ralf Eberhard Gomolka

Mit einer Anekdote möchte ich beginnen: Es war in einer Kneipe, verraucht wie gewöhnlich, gegenüber saß jemand, wie der Zufall auch immer seine Wege schlägt, eine fremde Gestalt. Er war mittleren Alters, hatte Vollbart und lange Haare, das schon leicht ergraut war. Wie viele Leute trifft man täglich, ohne sie je zu kennen und wen kennt man schon? Man weiß nie, ob es Leute oder Menschen sind, denn Leute gibt es viele, doch Menschen sind selten, sind rar. Wir blickten uns in die Augen und tasteten, wer der andere wohl sei. Die Barrieren fielen schnell und ein Gespräch entstand, das eben nicht alltäglich, sondern tief und frei gehalten war und vor Ideenreichtum strahlte.Die Ideen strahlten mächtig und fanden Bahn und Raum, daß sie wie Flammen, wild aus den Augen hervorschlugen. Die Kunst, unser Thema beflügelt die Lebenskraft des Menschen. Die Kunst ist es auch, die Menschen schaffen kann. Dieser Mensch gegenüber erzählte lebendig von seinen Reisen, die er unternommen hatte, in aller Herren Länder Richtungen. Er war auf der Suche, ich merkte es und sein Gesicht leuchtete dabei, denn er hatte die Fesseln abgeworfen, die einst ihn gefangen hielten. Nun war er frei, er hatte einen schmalen Pfand dorthin gefunden, wo keine Ketten mehr sind und seine ganze Energie konnte sich nun ungehemmt entfalten. Die Energie eines freien Menschen ist gewaltig, wenn er seine Stricke zerriß und seinen Fesseln entkam. Dieser fremde Mensch, der mir dort, in der verrauchten Kneipe gegenüber saß, hatte seinen Weg gefunden, doch wohin er führen würde, das weiß man nie genau und ich ahnte damals noch nicht, daß mein Weg parallel mit dem seinen in die Zukunft führen würde.Die Zukunft, die in jedem neuen Augenblick Gegenwart ist.

Nun, wer ist dieser Mann, mit dem ich mich an jenem Abend so lebendig unterhielt? Um wen es sich handelt, wird es ein Geheimnis bleiben? Um Ihnen jedoch noch etwas zu helfen, herauszufinden welche mysteriöse Person mir gegenüber saß, stellte ich Nachforschungen an. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen möchte ich Ihnen hier und heute verraten.

Er muß wohl etwa 1949 im thüringischen Eisenberg das Licht der Welt erblickt haben. Früh entstand ein Verhältnis mit Musik und Malerei. In Gitarre ließ er sich Privatunterricht geben. Seine Ausbildung als Dekorationsmaler läßt die Richtung in die er sich entwickelte schon ahnen. Gleichzeitig zeichnete er noch, wobei bald kleine Ausstellungen mit Zeichnungen Karikaturen und Comicstrips entstanden. Doch ist die erste Phase seines Lebens mehr der Musik gewidmet. Er spielte in verschiedenen Bands und konnte somit seine ersten Erfahrungen mit Auftritten machen. Sein Ideenreichtum schlug sich auch bald in eigenen Songs nieder, wobei er die Musik und die Texte selbst schrieb. Schnell wurde die Musik zu seiner großen Leidenschaft. Das erste Auftrittsverbot, 1968 ließ auch nicht lange auf sich warten. Und da die Kunst es ihm angetan hatte, wurde er im Kulturhaus Eisenbergs Mitarbeiter für bildende Kunst und Musik, das er später leitete. Er hatte dadurch gute Möglichkeiten an Lehrgängen und Seminaren für bildende Kunst teilzunehmen. 1972 gelang ihm mit seiner Musikgruppe "Impression " die ersten Erfolge mit eigenen Titeln in Funk und Fernsehen. Durch eine Ausbildung an der Bezirksmusikschule Gera, wurden auch die Formalitäten für den Sprung zum Berufsmusiker erfüllt, der auch nicht lange auf sich warten ließ. Bei den Gruppen "Impression" und "BUMM " spielte er von 72 –78, die Funkproduktionen, TV Auftritte und Konzerte aufführten. Zahlreiche eigene Songs, z.B. "Ein Tag" "Träume und Wind"oder "Kommt nicht zur Ruh" wurden geschrieben, die der gesuchten Person die weitere Möglichkeit als Liedermacher eröffnete. Seine malerische und gestalterische Begabung legte sich in dieser Zeit in Plakatentwerfungen und Covergestaltungen nieder.

1978 zog er sich aus dem Trubel der Musikszene zurück und gründete eine kleine Firma, eine Dekorationswerkstatt. Er gestaltete verschiedenste Objekte und seine Ideenvielfalt drückte sich auch in Bildern, vorwiegend aus textilen Materialien, sowie Collagen aus. Seine Leidenschaft für die Musik führten ihn zu Auftritten als Liedermacher mit einem beträchtlichem Sortiment an eignen Lieder. Aber auch hierbei mußten wohl seine Texte zu kritisch gewesen sein, daß die Partei ihm 1987 sein 2. Auftrittsverbot aussprach. Die ständige Einschränkung seiner Kreativität durch die engen geistigen und räumlichen Grenzen der damaligen Regierung sind bestimmt nicht in jubelndem Beifall und Begeisterung ausgedrückt worden! ? So kam ihm 1989 die Wende mehr als recht und kann als eine eigene Wende bezeichnet werden. Er reiste viel, zuerst in den anderen Teil Deutschlands (über Ungarn am 14.9.89!) ,dann nach Spanien, Costa Rica, Canada, Irland, die Vereinigten Staaten- um Eindrücke, so viele es ging zu sammeln, wobei Fotoserien, Bilderberichte, Zeichnungen und Texte entstanden. Begegnungen und Erfahrungsaustausch mit Menschen ließen Kontakte entstehen, die noch heute bestehen.

Doch zurück ins Jahr 199o. Er eröffnete in Eisenberg in eigener innenarchitektonischer Ausgestaltung den Musikpub "Petit", in dem eine rege Veranstaltungstätigkeit und auch eigene Live Auftritte geboten wurde. Eine kleine Pension, ausgestattet mit seinen Bildern und einem besonderen Flair kam noch hinzu, indem er sein in eine ehemalige Scheune gebautes Objekt erweiterte. Danach nahm er 1995 eine CD auf mit einigen seiner Lieder aus den 80ern. 1996 folgte eine LP mit neuen Songs, die "reif für die Insel" hieß. In dieser Zeit entstanden weitere Fotoserien, Bildberichte, die man schon als nebenberuflichen Journalismus bezeichnen kann. In den letzten Jahren steht wieder mehr das bildnerische Schaffen im Mittelpunkt, wobei die vielseitige Verwendung von Materialien, nicht nur von Farben, die Möglichkeiten des Ausdrückens von Gedanken in Bildern ungeahnte Werke entstehen läßt. Es ist ein Ausbruch von bildnerischer Kreativität, der bis heute anhält und viele andere Künstler, welcher Art auch immer, bewundernd- neidvoll ihre Augen darauf richten.

Ich möchte nun die Schlußfolgerung von meinen Nachforschungsuntersuchungen darlegen. Wer ist diese mysteriöse Figur, die so viele Spuren in der Vergangenheit hinterließ? Wer ist dieser begabte Künstler, der immer zwischen Musik und Malerei oszilliert? Und wer ist denn dieser Mensch und hat er nicht einen Namen? Nun, ich habe zwingende Beweise, daß diese mysteriöse Personen den bürgerlichen Namen Ralf Eberhard Gomolka trägt und seine Kunst mit GoArt unterschrieben ist und auch unter dieser Adresse im Internet zu finden ist. Nachdem die Identität des hier, im Planetarium ausstellenden Künstlers gewährleistet ist, möchte ich noch einige Einblicke in diese Ausstellung geben.

Zwei Universen werden gegeneinander gestellt. Eines so phantastisch wie das andere. Die scheinbar unbegrenzte Weite des Raumes gegen das Universum eines Menschen. Das Weltall mit seinen unzählbaren Planeten, Sonnen und schwarzen Löchern und der menschliche Geist in seinem Vorstellen, Nachdenken, seinen Gefühlen und Emotionen. Das eine Objektiv, das andere Subjektiv. Und diese zwei Universen sind nicht voneinander zu trennen, nein, sie gehören zusammen und bedingen sich gegenseitig. Es existiert ein Knotenpunkt in dem sich diese zwei Universen begegnen, dies ist der Geist. Das, worauf der Mensch so stolz ist, das Bewußtsein gibt ihm ein Abbild von der Welt. Das Bewußtsein baut aus der realen Welt eine zweite Welt auf, eine imaginäre und phantastische, eine irreale, die rein auf Vorstellungen beruht. Und dieser Kosmos, diese eigene Welt in einer größeren, gerade um diese Unfaßbarkeit des Menschen selbst, dreht sich das Thema dieser Ausstellung von Ralf Gomolka.

Ich habe oft mit dem jetzt erkannten Künstler gesprochen und er benutzte oft Worte, daß er einen Ort suche und daß er langsam seine Planetenkostellation zu ahnen beginnt. Ich wünsche ihm, daß er noch viele Planeten und Sonnen entdeckt, die ihm seine Schaffenskraft in immer höhere Höhen hinauswirft und sich in weiteren Bildern und Projekten niederläßt.

Marc Schuler, Student / im Juli 2000